“Alles neu” heißt es bald im archeoParc
Lena Alber hat mit Museumsleiterin Johanna Niederkofler über die Neugestaltungsarbeiten im archeoParc gesprochen. Johanna Niederkofler erzählt, was wir vorhaben, was zwischen Mitte Juni und Mitte Juli im archeoParc während der Schließzeit alles passieren wird und worauf man sich beim nächsten archeoParc-Besuch freuen darf. Ohne dabei zu viel zu verraten, wie wir finden…
Seit etwa einem Jahr arbeitet Johanna Niederkofler im Auftrag unserer Vereinsvorsitzenden Sonja Santer im Gestaltungsteam zusammen mit Architektin Brigitte Kauntz aus Meran und Grafikdesigner Ganesh Neumair aus Lana an der Definition des neuen Ausstellungsparcours. Und seit mittlerweile drei Jahren tüftelt sie zusammen mit dem Team des Forstinspektorats Meran, Archäotechniker Wulf Hein aus Deutschland, Agronom Lukas Kuntner aus Meran, verschiedenen Experten und mit uns an der Gestaltung der neuen Areale im Freilichtbereich… Sie war es auch, die 2011 von unserem damaligen Vereinsvorsitzenden Alexander Rainer mit der Sammlung erster Ideen zur Neugestaltungen des archeoParc betraut wurde, sie ist damit am längsten und intensivsten von uns allen mit unserem Projekt befasst, das die Gemeinde Schnals und das Land Südtirol gemeinsam finanzieren.
Morgen schließt der archeoParc für fünf Wochen die Tore. Was passiert bis zum 15. Juli?
Johanna Niederkofler: Der Ausstellungsparcours im Haus wird neu und der Großteil des neuen Areals im Freilichtbereich besucherzugänglich gemacht. Es wird wieder eine Ausstellung zum Lebensraum von Ötzi geben, die wir durch Ausstellungsbereiche zum Fund von Ötzi selbst und zur Geschichte von Schnals ergänzen. Außerdem erwarten die Besucher Mitmachstationen entlang des Ausstellungsparcours. Manche laden zum sinnlichen Erleben ein, andere zum Spielen mit den eigenen Gedanken. Im dritten Stock entsteht ein Modell der Felsmulde, in der Ötzi gefunden wurde.
Und im Freilichtbereich?
Im Freilichtbereich verbinden wir gerade die fertigen Teile der neuen Areale mit dem bestehenden Gelände. Bald wird es hier drei Bereiche geben: die Hausgruppe Alpentäler, die Hausgruppe Nördliches Alpenvorland und die Hausgruppe Poebene. In Zusammenarbeit mit Archäologen der jeweiligen Regionen und mit Archäotechniker Wulf Hein aus Deutschland sind Hausmodelle entstanden, die jetzt einladen beim archeoParc-Besuch in Gedanken den geographischen Raum zu beschreiten, in dem Ötzi wohl Kontakte pflegte.
Außerdem entsteht ein Wasserlauf, auf dem man testen kann, wie es war, in einem steinzeitlichen Boot zu fahren, in einem Einbaum. Und wir organisieren den Besuchsablauf neu. Beispielsweise wird es einen Bereich geben, der hauptsächlich für erwachsene Individualbesucher gedacht ist, und einen Bereich, der sich für Familien mit Kindern und andere aktivhungrige Menschen eignet. Das spiegelt sich auch in unserer neuen Ticketgestaltung wieder und im Tagesprogramm.
Wie darf man sich einen Besuch im archeoParc künftig vorstellen?
Wir denken, dass es Besucher geben wird, die mit unserem neuen „kleinen Ticket“ am „Parcours 1“ die Ausstellungen im Haus besichtigen und die Hausgruppe Alpentäler, an der Feuermachvorführung zur vollen Stunde teilnehmen und sich zum Abschluss vielleicht Kaffee und Kuchen in der Cafeteria gönnen. Sie werden etwa eine Stunde bei uns sein.
Und es wird Besucher geben, die drei – vier Stunden oder auch den ganzen Tag hier verbringen und auf den Parcours 1, 2 und 3 unterwegs sein werden. Sie werden am Parcours 2 die Hausgruppe Nördliches Alpenvorland und die Besucherwerkstatt besuchen und dort vielleicht ein Brot am Feuer backen und steinzeitliche Handwerkstechniken ausprobieren und am Beispiel unseres neuen Depotgebäudes modernes Bauen mit Holz entdecken. Am Parcours 3 erwartet sie die Hausgruppe Poebene, der Einbaumsteg und der Bogenschießstand. Für unsere Wiederholungsbesucher wird es etwas ungewohnt sein, dass wir für die Mitmachaktivitäten Beginnzeiten definiert haben: Jeweils zur halben Stunde öffnet die Besucherwerkstatt zur Materialausgabe und Einführung.
Wer sind die Köpfe hinter der Neugestaltung?
Viele, viele Menschen im archeoParc, in Schnals, in Südtirol und im Ausland! Seit 2011! Es fasziniert mich, zu sehen, was für eine kleine Einrichtung wie unsere möglich ist, wenn man etwas gemeinsam will und bereit ist, die Wachstumszeiten und die Widerstände der Entstehung von neuem anzunehmen…
Kinder fühlen sich im archeoParc seit jeher sehr wohl. Was erwartet die jungen Besucher am neuen Ausstellungsparcours?
Wie bisher wird die Ausstellung für Kinder dann am spannendsten sein, wenn ihre erwachsenen Begleiter sich mit ihnen gemeinsam den Themen widmen. Kinder und Erwachsene sind an unseren Themen interessiert, das ist ein Vorteil für uns als Gestaltungsteam und für die Besucher. Ich bin überzeugt, dass Kinder dann am liebsten und am besten lernen, wenn sie am Erlebnis, an der Erfahrung ihrer erwachsenen Begleiter teilhaben dürfen. Dass sie dabei gerne die Erwachsenen nachahmen, hat uns dazu inspiriert, sie in den Ausstellungen unter anderem zum Lesen einzuladen. Wir haben eine eigene Textebene mit einem Erstlesertext für sie gestaltet. Ich bin sehr gespannt auf die Reaktionen!
Auch im Programmangebot gibt es neues für Kinder. Was darf man sich unter „Kindersommer“ und „Kinderführung und Frühstück“ vorstellen?
Der Kindersommer ist ein Angebot der Gemeinde Schnals, welches heuer zum ersten Mal wir für die Gemeinde ausrichten. Kinder aus Schnals und Umgebung sind eingeladen, bei uns die Sommertage zu verbringen. In einem eigenen Areal im Freilichtbereich wird am Feuer gekocht, mit Holz, Leder und Ton gearbeitet, Bogen geschossen und gespielt. Das Betreuerteam hat sich ein buntes kultur- und naturpädagogisches Programm einfallen lassen. Während der Planungstreffen mussten wir öfter an unsere eigenen Kindertage auf der Alm denken…
Und die Kinderführung wird künftig am Sonntagvormittag stattfinden. Während die Eltern in unserer Cafeteria frühstücken, erkunden die Kinder in Begleitung von wem aus meinem Team das Gelände. Ich bin schon sehr gespannt, wie das Angebot angenommen wird. Schön, dass wir so die Cafeteria mal auch am Vormittag zugänglich machen können. Mir gefällt persönlich hier die Lichtstimmung dann besonders gut.
Gibt es auch Ideen für die Zukunft?
Klar, immer. (lacht) Derweil freuen wir uns auf die Eröffnung am 15. Juli!
Johanna, danke für das Gespräch und dir und allen Ausstellungsmachern alles Gute für die kommenden Wochen!